2023 Status quo NAVC Bergmeisterschaft
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Status quo NAVC Bergmeisterschaft
Eigentlich sollte hier und heute der Bericht vom ersten Saisonrennen in Grenderich stehen in dem wir unseren Berg Gladiatoren zu zahlreichen Klassensiegen gratulieren
…eigentlich!
Denn kurz bevor der Vornennungszeitraum beendet war, beschloss der ausrichtende Landesverband (LV) die Absage der Veranstaltung!
Was war geschehen?
Wie sich bereits durch die extrem schlechten Einschreibezahlen für die Deutsche Bergmeisterschaft (25 Teilnehmer in Summe) erahnen ließ, stand bzw. steht die NAVC Bergmeisterschaft nach ihrer ebenfalls gering frequentierten Saison 2022 (31 Teilnehmer) nun vor einem Scherbenhaufen. Blickt man auf die letzte Coronafreie Saison 2019 mit ihren 81 Teilnehmern zurück, so ist das ein Rückgang von ca. 2/3!
Schob man das schlechte Einschreibeergebnis im Jahr 2022 noch auf die Ausläufer der Corona Pandemie, so kann diese Begründung für das Jahr 2023 sicherlich nicht mehr gelten! Wo liegen also die Ursachen für das Fernbleiben der (mitunter jahrelang treu & zuverlässig) agierenden Teilnehmer?
Sicherlich will man mancherorts den Rückgang einzig mit dem Ukraine Krieg und der damit verbundenen Inflation, sowie den damit verbundenen Einschnitten z.B. bei der Teile- insbesondere der Reifenbeschaffung begründen, doch ganz so einfach darf bzw. sollte man es sich dann auch nicht machen wenn man denn künftig wieder Veranstaltungen mit mehr Teilnehmern haben möchte.
Exkurs: Die Veranstaltung Ransel Classic -mit ca. 65 km nur einen Steinwurf vom Austragungsort Grenderich entfernt hatte kürzlich bereits ca. drei Stunden nach Öffnung des Nennportals über 180 Teilnehmer akquirieren können!
Wo liegen also die Gründe für das Fernbleiben der Teilnehmer und was muss sich ändern?
Wir als aktive Teilnehmer haben ja einerseits unsere eigenen Gründe, haben uns aber dennoch zusätzlich bei den Kollegen umgehört und viele stießen dabei ins gleiche Horn!
- Zum Einen sind da die stetig steigenden Kosten!
Ohne Vornennung und Einschreibung in die Meisterschaft lag der Preis für EINEN Tag bei 100€, somit 200€ / Wochenende (für max. 12,6 Kilometer Motorsport)!
Nun mag man die gestiegenen Kosten für die ausrichtenden Vereine ja evtl. noch irgendwie nachvollziehen oder will sie zumindest verstehen, doch wenn man dann in Betracht zieht dass man hierbei mittlerweile (bei reinen Nennkosten) auf bzw. sogar über dem Niveau einer DMSB Bergveranstaltung liegt, dann ist hier sicherlich alles gesagt.
!!!Es möge mir jetzt auch bitte kein Veranstalter seine Kosten vorrechnen, etc. und die Preise rechtfertigen!!!
Das mag dann auch alles so stimmen und evtl. auch irgendwo bis zu einem gewissen Punkt seine Berechtigung haben, aber es geht hier aktuell einzig und allein um einen Kosten / Leistungsvergleich!
Der NAVC pries sich stets als „Motorsport für Einsteiger“ was er ja vielleicht noch immer sein mag, doch preislich ist man hier leider zur Champions League aufgestiegen!
Hinzu kommt dass man glaubt in den letzten Jahren viel für die aktive und passive Sicherheit getan zu haben. Das mag man ja grds. gut und richtig finden, ABER dadurch hat man sich natürlich auch ein Ei ins Nest gelegt. Durch die mittlerweile vorliegenden Voraussetzungen beim Thema Fahrer- & Fahrzeugequipment ist man plötzlich nun gar nicht mehr weit davon entfernt bei DMSB Veranstaltungen an den Start gehen zu dürfen!
Bedenkt man dazu noch dass dort bereits auch während Corona unter Auflagen Veranstaltungen durchgeführt wurden, so haben sich natürlich mangels NAVC Alternative einige Fahrer den Wagenpass ausstellen lassen und sind eben dort an den Berg gegangen... und geblieben oder pendeln zumindest so lange es der Geldbeutel zulässt.
Erschwerend beim Kostenthema kommt noch hinzu, dass die NAVC Meisterschaft seit Jahren sehr stark vom Südwesten Deutschlands beherrscht wird, ja genau genommen findet kein einziger Berg mehr außerhalb von Rheinland Pfalz mehr statt.
Somit ist für viele Teilnehmer der Weg nach Frankreich auch nicht sonderlich weit und dort befindet sich mit dem Circuit de Chambley eine wunderschöne und vom Layout perfekt zu den Bergrennfahrzeugen passende Rennstrecke. Hier darf man übrigens an Track days für 30€ zwanzig Minuten lang Vollgas geben! In dieser Zeit kommen wir mit unseren Autos bei Rundenzeiten zwischen 1.50 & 2.00 Minuten nach Adam Ries über 30 Kilometer weit… Zusätzlich gibt es ebenfalls fast food Buden, Strom, feste Toiletten, etc.
In diesem Punkt kann man abschließend vielleicht sagen dass die NAVC Berg Bepreisung meinetwegen rein buchhalterisch noch irgendwie zu rechtfertigen sind, doch setzt man die Kosten eines Wochenendes in den Vergleich zu anderen Veranstaltungen so muss man sich als Teilnehmer schon fragen wo einem in Summe mehr geboten wird!
- Ein weiterer zugetragener Kritikpunkt ist die Struktur im NAVC selbst. So haderten in den vergangenen Jahren immer mehr Veranstalter / Teilnehmer mit der Arbeit des zuständigen ASK Bergrepräsentanten. Hier wurde auch mehrfach versucht diese Personalie im Zuge der ASK Neuwahlen zu verändern, was jedoch nachweislich durch Stimmen von „bergfremden“ Tagungsteilnehmern torpediert wurde.
Nun stellt sich die Sinnfrage einer demokratischen Wahl, zu welcher dann aber auch Teilnehmer stimmberechtigt sind die mit eben dieser Sparte gar nichts zu tun haben! Das wäre so als dürfe man als im Saarland wohnende Person den Ministerpräsidenten von RLP mitbestimmen, nur weil man eben Nachbarland ist! Will heißen dass die veranstaltenden Clubs und Teilnehmer des NAVC Berges sich ein Stühlerücken gewünscht haben, diese jedoch so nicht eintrat bzw. eintreten konnte.
- Thema Doppelstarter passt hier perfekt rein!
…Auch wenn diese jetzt sicherlich empört Aufschreien werden, aber der zeitliche Ablauf einer Veranstaltung wird durch die aktuelle Doppelstarterregelung nach wie vor massiv gestört und verschoben! Da soll mir jetzt auch keiner kommen dass die Veranstaltung so lange dauert, weil Teilnehmer vor Beginn der Rückführung noch neben den Autos stehen und bei 30 Grad ihre Helme nicht tragen (übrigens während sie auf die Doppelstarter warten )
Hinzu kommt der anhaltende doppelte Wettbewerbsvorteil bestehend aus
1. Immer warmgefahrenen Reifen (speziell bei sich am Fuße des Berges befindenden Fahrerlagern)
2. Startplatzgarantie an vorderster Front der Klasse bei einsetzendem Regen
Dieses bewusste jahrelange Ignorieren etwaiger Problemstellungen bekommt eine besondere Note wenn man bedenkt dass ein ASK Mitglied
1. aktiv in der Meisterschaft teilnimmt, was es aus Gründen der Unparteilichkeit schon gar nicht geben sollte &
2. dann auch noch selbst als Doppelstarter oben genannte Vorteile in Anspruch nimmt und somit nicht daran interessiert ist, diese Verzerrung zu beheben.
- Die Meisterehrung in Suhl ist seit Jahren als sehr kinderunfreundlich bekannt, so dass man es sich mittlerweile doppelt überlegt ob man denn an diesem (nicht gerade billigen) Wochenende überhaupt teilnehmen möchte, wohlwissend dass „Kind“ nicht erwünscht ist! Hier hat man sich wohl noch keine Gedanken darüber gemacht dass die Faszination Motorsport auch bereits bei den Kleinsten geschürt werden muss, denn wie ein Blick ins Fahrerlager zweifelsfrei beweist sind die Kinder von heute die Starter von Morgen! Mit dieser Abneigungshaltung schießt man sich somit selbst ins Bein.
- Das Reglement steht ebenfalls seit Jahren in entscheidenden Punkten still! So debattierte man bereits vor einigen Jahren den mittlerweile völlig veralteten Punkt „Motorblock“, was jedoch abermals in einer Diskussionsrunde von spartenfremden Teilnehmern kaputtgeredet wurde, ohne dass sie diese Regelung im Rallyesport betrifft; wurde der Antrag auf Änderung doch explizit auf den Berg gestellt! Wo soll man denn bitteschön für die vielen alten am Berg startenden Fahrzeuge noch originale, zum Fahrzeug(typ) gehörende Motorblöcke her bekommen!?!?
Folgende Beispiele zeigen den Irrsinn exemplarisch und sind bei Weitem nicht abschließend aufgezählt:
1. Alte Opel Smallblock Motoren:
Aufgrund der vom Hersteller gewählten 1598ccm ist es nicht einmal möglich auf das erste Übermaß zu bohren ohne dabei von der Klasse 10 in die Eigenbau Klasse geschoben zu werden, da es bspw. einen Corsa A mit bis zu 2.000ccm ja nachweislich niemals (ab Werk) gab. Ausnahmen in Form von "Hubraumüberschreitungen durch Aufbohren auf der erste (oder vielleicht sogar zweite) Übermaß sind erlaubt" findet man leider vergebens...
2. Karosserievarianten:
Fährt ein C- Coupe mit 1.9xx ccm in der Klasse 11, ebengleich motorisierte C Limosine ist hingegen ein Eigenbau (= Klasse 14). Als Zuschauer und Teilnehmer absolut unverständlich!
3. Gleiches gilt bspw. in der Klasse 12, wo ein Teilnehmer seit Jahren für viel Zeit und Geld seinen BMW E30 auf Technik vom BMW M3 E36 aufrüstet, jedoch nicht „einfach“ nur den Motor einbauen und losfahren darf, sondern auf den original BMW E30 Block die komplette E36 Technik stülpen muss! Das widerspricht jeglicher Logik und führt zu einem Kostenaufwand der nicht nachvollziehbar ist. Gleichzeitig fehlt der Teilnehmer ja auch den Veranstaltern in dieser Zeit des Umbaus, von einem evtl. auftretenden Schaden und den damit einhergehenden erneuten Umbauproblemen ganz zu schweigen.
4. Auch beim VW Konzern (Thema in der damaligen Sportfahrertagung) „stürzen“ sich viele Teilnehmer auf spezielle Motorblöcke aufgrund ihrer Bezeichnung! Diese werden dann gebohrt, gebüchst, etc. nur um eben dem Reglement Passus zu entsprechen… damit sie am Ende nach x Tausende Euro Mehraufwand in der gewünschten Klasse starten zu dürfen… für die bereits ein nahezu identischer Motorblock mit abweichendem MKB existiert.
5. Trabant 1.1
H.S. bewegt sein neu aufgebautes Fahrzeug grds. in der Klasse 7 bis 1000ccm. Dort wird er jedoch mangels Starter künftig wohl mit der Klasse 8 oder sogar Klasse 8 & 9 zusammengelegt . Bei dieser Zusammenlegung fehlen ihm im schlechtesten Fall ca. 300ccm; gleichzeitig darf er aber auch keinen (theoretisch) identischen 1300ccm Motor in seinen Trabant einbauen und damit offiziell in der 1300ccm Klasse starten, mit welcher er nach aktuellem Stand aber sowieso gewertet wird.
Somit alles schlecht? Mit Sicherheit nicht, doch man muss sich einfach auch mal hinterfragen und nicht jede Form von Kritik von sich weisen.
So stell(t)en wir clubbezogen sicherlich keinen kleinen Teil des Starterfeldes, gleichzeitig wurde nie gefragt wieso Person X denn gar nicht mehr fährt oder Y nicht mehr in der Meisterschaft teilnimmt. Man hat es einfach verschlafen auf die Stimmungen der Teilnehmer einzugehen, deren Wünsche ernst zu nehmen, bzw. hat sie sogar bewusst ignoriert. Jetzt gelang es auf der vergangenen Sportfahrertagung einen neuen Berg- Verantwortlichen zu platzieren, doch passiert ist bis heute wenig bis gar nichts.
Nichts zu spüren von einem Aufschwung, kein Anpacken der Probleme, Änderungen Fehlanzeige! Vielmehr nimmt man vielerorts resignierend zur Kenntnis dass es so weiter geht wie bisher!
Ende nächsten Jahres folgt dann mit dem wohlverdienten Rücktritt des langjährigen Sportpräsidenten der nächste gravierende Einschnitt und man kann hier nur hoffen, dass sich bis dahin ein adäquater Ersatz finden lässt, der idealerweise mit dem dringend notwendigen Elan, Fingerspitzengefühl und auch Mut an die Sache heranangehen wird.
Natürlich sind wir hier nur auf ein Bruchteil der Probleme eingegangen die sich im bzw. beim Dachverband aufgehäuft haben! Sieht man die Punkte einzeln isoliert ergibt das vielleicht noch keinen nachvollziehbaren Grund nicht mehr an den Veranstaltungen oder der Meisterschaft teilzunehmen, doch oftmals sind es ja viele kleine Tropfen die das Fass irgendwann zum überlaufen bringen. Es wäre auch unfair mit dem Finger allein in diese Richtung zu zeigen, dafür ist das Thema sicherlich zu komplex und bereits ein kleiner Anriss ist ja nun schon recht umfangreich niederzuschreiben.
Es hilft natürlich auch nicht weiter, wenn es keine neuen Reifen gibt, Veranstalter keine Streckenposten mehr bekommen, etc.
Das ist uns allen bekannt und kann ggf. zu einem späteren Termin bei Bedarf von anderer Stelle aus beleuchtet werden! Vielleicht meldet sich ja der ein oder andere zu diesem Thema und man kommt auf diese Weise in den dringend notwendigen offenen Dialog! Wir würden uns jedenfalls wünschen dass es auch langfristig NAVC Berge gibt, jedoch vielleicht mit anderen, dann positiveren Vorzeichen! Denn das etwas getan werden muss sollte spätestens seit der Absage und dem Blick auf die BM Teilnehmerliste auch dem Letzten klar geworden sein! Die Konkurrenz schläft ebenfalls nicht und hat mitunter attraktive Alternativen geschaffen (Thema Trackday, GLP, freie Bergrennen, etc.)
Wir wünschen euch dennoch ein schönes Wochenende und sehen uns vielleicht ja... z.B. in Ransel, der ausgebuchten grünen Hölle am Berg
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Vorläufige Termine NAVC Bergmeisterschaft 2023
So, die vorläufigen Termine für die NAVC Bergmeisterschaft sind veröffentlicht
Erfreulich ist dass die Motorsportfreunde Tiefenbach wohl eine neue Strecke- und somit auch wieder einen Platz im Kalender gefunden haben.
Ebenfalls wieder dabei ist der MSC Idarwald; hier hat man wohl noch ein weiteres Jahr auf der bewährten Strecke aushandeln können.
Somit ergibt sich gegenüber dem Rumpfjahr 2022 Gott sei Dank mit fünf Doppelveranstaltungen wieder ein recht ansprechender Kalender!
Jetzt gilt es die positiven Neuerungen aus 2022 auch im Folgejahr fortzusetzen bzw. auszubauen und gleichzeitig die Fahrer in die zukünftigen Entwicklungen einzubinden und ihnen mehr Gehör zu schenken.
Gerade die Kostenentwicklung und die Attraktivität der Veranstaltungen sollten im Hinblick zu konkurrierenden Dachverbänden besonders im Auge behalten werden! Man darf gespannt sein ob der Negativrekord
an Meisterschaftsteilnehmern als das gesehen und erkannt wurde was es auch war: Ein Warnschuss!!!
06. & 07. Mai Grenderich
10. & 11. Juni Tiefenbach
19. - 21. August Bockenau
02. - 03. September Klotten
16. - 17. September Bollenbach
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