Nichts für schwache Nerven
Nun, so richtig vermag ich einen Tag nach dem Rennen dieses Wochenende noch nicht einzuordnen. Es war mal wieder für jeden was dabei, außer Normalität! Umso schwieriger fällt mir der Einstieg und auf welche der vielen Triumphe & Tragödien des Wochenendes ich hier schriftlich eingehen und welche ich auslassen soll! Fürs Chaosteam war sicherlich die weitestgehend problem- und unfallfreie Ankunft im Ziel aller Mitglieder bereits ein großer Segen, denn die Länge der Veranstaltung zehrte doch sehr am Nervenkostüm der durch die Winterpause sichtlich nervösen und angespannten Fahrer. Doch auch die Verantwortlichen (egal in welcher Form sie an diesem Wochenende auch geholfen haben) werden heute auf der Arbeit nicht unbedingt den frischesten Eindruck machen & waren auf keinem Fall zu beneiden. Es war für alle ein sehr sehr langes und nervenaufreibendes Wochenende. Dass die Klasse 14 am Sonntag laut der mir zugetragenen Zeiten noch um 21.30 Uhr in den Wertungsläufen steckte, verdeutlicht sicherlich die extreme Situation, für die man so richtig keinen einzelnen Verantwortlichen finden mag.
Ich denke jeder Fahrer verfluchte dieses Wochenende irgendwen oder irgendwas. Umgekehrt werden jedoch auch die Veranstalter kräftig schimpfe auf manchen Personen verteilen können. Dennoch möchte ich den Ausrichtern danken, dass sie bei diesem schwierigen ersten Lauf der Saison bis zum Ende hin ihr Bestes gegeben haben.
In Grenderich kommen leider viele Faktoren zusammen, die bereits im Vorfeld auf ein absehbares zeitliches Chaos hindeuten. Zum einen bildet man den Auftakt im Kalenderjahr und viele der Teilnehmer (inklusive mir) ziehen trotz langer Winterpause erst im Fahrerlager die letzten Schrauben am Rennwagen fest... Man ist ja schließlich kein Berufsschrauber. Dies sorgt dafür, dass eine kleine Runde durchs Fahrerlager als Funktionstest ausreichen muss um dem Rennwagen seine Fahrfertigkeit zu attestieren. Doch leider sind hier oftmals nicht alle vorhandenen Probleme oder Baustellen direkt ersichtlich, da auf dieser kleinen Testrunde ja wirklich nur ein roll out im wahrsten Sinne des Wortes durchgeführt werden kann. Die "Freude" der Veranstalter und Verantwortlichen über diese Runden hält sich nachvollziehbarerweise in Grenzen, doch auch hier muss man die Frage stellen dürfen ob ihnen ein Unfall oder ein Ausfall und eine weitere Verzögerung auf der Strecke -aufgetreten durch ein zuvor aufdeckbares Problem denn lieber wäre. Doch selbst wenn man sein Auto bereits im Vorfeld der Veranstaltung fertig gestellt hat besteht oftmals leider keine passende Testmöglichkeit der Fahrzeuge, da ja in den meisten Fällen keine Straßenzulassung vorliegt. Somit gibt es in Grenderich gefühlt mehr Ausfälle technischer Natur, denn die Autos sind schlicht nicht aussortiert. Doch hier sind wir in guter Gesellschaft, denn auch in der Formel1, WEC, und sonstigen Profiligen mit millionenschweren Backgrounds liegt die Ausfallquote zu Beginn einer Saison deutlich höher als beim Saisonfinale. Ein weiteres Grenderich "Problem" stellt die Streckencharakteristik dar. Mit ihren anspruchsvollen drei Kilometern Länge ist sie für viele sich noch im Winterschlaf befindliche Fahrer gerade zu Saisonbeginn ein zu anspruchsvoller Gegner. Apropos Winterschlaf, der zeigt sich auch deutlich bei der Rückführung, wo ich dem Veranstalter zu 100% Recht geben muss dass hier fahrerseitig massiv Zeit verschwendet wird, welche sich im Laufe des Tages summiert! Andererseits kann man bei den gestrigen Temperaturen und im Falle einer Unterbrechung auch nicht rennfertig im Auto sitzen bleiben und auf eine Startfreigabe warten, welche u.U. erst in einer Stunde erfolgt. Hier kommt man wohl um ein Ampelmännchen am Vorstart -welches auf einer rot gehaltenen Schildseite anzeigt dass nun eine längere Pause ins Haus steht nicht länger herum. Umgekehrt nutzt man die grüne Rückseite der Tafel dazu den Fahrern zu signalisieren, dass es in beispielweise in fünf Minuten weitergeht und man sich fahrfertig zu halten hat. Die technischen Vorrausstzungen (= Funkgerät) sind im Vorstartbereich verfügbar und einen Lolly zu basteln sollte für die veranstaltenden Vereine auch eine finanziell vertretbare Lösung sein, zumal es ja auch in ihrem Sinne ist den Veranstaltungablauf so zu beschleunigen. Denn hat man erst einmal das (Gott sei dank immer häufiger zu sehende HANS und. Co) ausgezogen, dauert es schon eine Weile bis man wieder SICHER im Auto sitzt, ohne in der Hektik etwas zu vergessen was womöglich eine weitere Unterbrechung auslösen könnte.
Nimmt man dann noch eine Streckenlänge von ca. 3000 Meter, so dauert natürlich eine Rückführung selbst wenn keiner seinen Einsatz verpennt deutlich länger als z.B. (Paradebeispiel) in Queiderbach oder sonstigen Strecken mit kurzem Layout. Bedenkt man nun noch dass die Rückführung pro Klasse im schlechtesten Fall nicht nur drei Mal (1xTraining & 2x Wertung) sondern allein durch die Teilnahme EINES Doppelstarters in der Klasse verdoppelt wird... Na dann kommt man meiner Ansicht nach im Vorfeld schon rechnerisch selbst ohne die kleinste Verzögerung (was natürlich surreal ist) nicht auf den vorgegebenen Startplan. Doch damit nicht genug, es gibt auch immernoch die Szenarien in denen man schlichtweg machtlos ist, beispielweise dem Wetter oder einem medizinischen Notfall ausserhalb des Rennbetriebs. Hier sendet das Chaosteam übigens beste Genesungswünsche!
Sooooooo, eigentlich wollt ich gar nicht so lange was im Vorfeld schreiben, doch dann kann ich mir im weiteren Teil des Berichts Ausschweifungen sparen und nun mit dem durchstarten, weshalb wir eigentlich alle angereist sind; dem RACING!!!
Vier Starter hatte das Chaosteam am Start, beginnend mit Tobias Küpper in der Klasse 10. Er erreichte am Samstag mit seinem in vielen Bereichen verbesserten Rennwagen einen grandiosen 3. Platz in seiner Klasse und konnte am Sonntag als sich die Konkurrenz qualitativ und quantitativ deutlich stärker als noch am Vortag zeigte auf dem fünften Platz behaupten. Mit seiner Fahrt war er sichtlich zufrieden, die Zeiten waren top und das Auto lief sorgenfrei! Glückwunsch zu diesem gelungenen Einstand in die Saison, in welcher Tobias als einziger unseres Teams die deutsche Meisterschaft gemeldet hat.
Weiter gehts mit Mister Zuverlässig:
Andi Colling, der an beiden Tagen seinen BMW im Mittelfeld platzierte, musste gerade im Laufe des Sonntags starke Nerven beweisen! Gefühlt dauerte die Klasse 11 durch die unterschiedlichsten Unterbrechungen auch elf Stunden und einige Fahrer verloren nach einer erneuten Unterbrechung mit ungewisser Dauer komplett die Lust am Fahren bzw. dem Warten und luden bereits nach einem gefahrenen Wertungslauf ihre Rennwagen auf und verließen das Rennen. Sicherlich kein leichtes Wochenende für unseren Jüngsten, der seine Sache aber gewohnt routiniert und gut gemeistert hat.
Die Klasse 14 erlebte eigentlich ein Wochenende zum Vergessen, wäre da nicht für mich ein versöhnliches Ende bei rausgesprungen. Nach den vielen Verzögerungen und Verschiebungen im Zeitplan starteten wir Samstag pünktlich zum... WOLKENBRUCH!
Erneute halbstündige Unterbrechung unmittelbar nach dem absolvierten Trainingslauf. Ein Wechsel auf Regenreifen stand an und für Mathias und Lotte war somit schon Feierabend, da ebenso wie der BMW von Michael Preis Regen für ein solches Konzept absolutes Gift darstellt und im besten Fall mit einem Platz am Ende des Klassements zu rechnen ist und hierfür sind die risiken schlichtweg zu groß. Da ich keine Meisterschaft genannt habe, wollte ich im Vorfeld eigentlich auch im Regenfall nicht starten und hab daher auch meine Regenreifen zu Hause gelassen. Doch irgendwie hatte ich plötzlich tierisch Bock auf den Regenritt im Grenzbereich, zumal ich mich bei diesen Bedingungen ja relativ gut zurecht finde und mein konzeptbedingter Trockennachteil im Regen durch fahrerischen Einsatz kompensiert werden kann. Nun bin ich sehr stolz auf alles was danach kam; nicht nur auf meinen 2. Platz in der Klasse hinter dem bärenstarken Turbo Allradler von Alfons Nothdurfter, der natürlich plötzlich ideale Voraussetzungen vorfand. Nicht ganz klar ist mir allerdings ehrlich gesagt, wieso dieses Fahrzeug nicht in der Klasse 12 an den Start gehen musste, aber nun gut...
Dennoch konnte ich mit einem Zeitverlust von unter 2 Sekunden erstaunlich nahe dran bleiben, gerade wenn man die Zeit bedenkt die diese Kanonenkugel beim stehenden Abschuß bis zur ersten Kurve bereits gut gemacht hat. Viel mehr freut es mich in so einem geilen Team zu sein dass sich in den strömenden Regen stellt und mir während ich im Auto sitzen bleiben kann die Reifen wechselt... die sie mir auch noch geliehen haben :-)
Vielen dank an Tobi & Svenni, der Pokal gehört eigentlich euch!
So, nun jedoch genug der Worte, obwohl man bestimmt noch Stoff hätte, der für eine komplette Saison ausreicht. Für tolle Bilder (ausser mal wieder von der 14) liefert Phillip Oswald auf seiner Internetseite http://phillip-oswald.de.tl/Galerie--k1-2015-k2-.htm
P.S. Wie bereits zuletzt könnt ihr mir jederzeit feedback, Schelte, usw. auf meine Email Adresse schreiben, ich freu mich über jede Zuschrift!